Freiwillige Feuerwehr Martinstödling e.V.

Feuerwehr in der Gemeinde Egglham / Landkreis Rottal-Inn

Feuerwehrfest 2010

100-jähriges Jubiläum und 1000 Jahre Martinstödling

Das Zusammenteffen zweier runder Geburtstage für ein kleines Dorf ist sicher ein sehr seltener Glücksfall und eine besondere Herausforderung zugleich.

Die Organisation der Freiwilligen Feuerwehr und der Dorfgemeinschaft haben sich dieser Herausforderung gestellt und zur Planung und Durchführung einen gemeinsamen Festausschuss gebildet.

Mit den Festvorbereitungen musste natürlich so rechtzeitig begonnen werden, dass die 1000-Jahrfeier mit einigen Aktivitäten termingerecht stattfinden konnte. Das Fest sollte wie immer erst zum Dezennium gefeiert werden, obwohl die Gründung der Feuerwehr bereits im November 1909 war, und die ersten Zeugnisse von Martinstödling auf Mai-Juni 1009 zurückgehen, weil im Mai-Juni 1009 fünf Güter aus Martinstödling mit dem Kloster Osterhofen an das Bistum Bamberg gestiftet wurden. Pünktlich im Juni 2009 zum Grillfest der Feuerwehr in Martinstödling erfolgte die Übergabe der Hausnamensschilder an die Eigentümer, die bis zum Fest an gut sichtbarer Stelle angebracht wurden.

Das war der Auftakt zum 1000-jährigen Dorfjubiläum. Darauf folgten zum Erntedankfest eine Kerzenstiftung der Familie Bichlmeier für die Sankt Martinskirche und am Nikolaustag in einer vollbesetzten Wirtsstube beim Eder-Wirt in Martinstödling die Buchvorstellung der ersten Auflage der "Dorf- und Hofgeschichte".

Ein großes Fest braucht einen Schirmherren. Dafür konnte der Landtagspräsident a.D. und derzeitige Präsident der Katholischen Laien, Alois Glück gewonnen werden. Das war insofern kein Zufall, als seine Frau Kathi nahe Martinstödling beheimatet ist und früher bereits bei verschiedenen Festen der Feuerwehr in Martinstödling aktiv mitgewirkt hat.

Zur Festvorbereitung waren natürlich, wie es der Brauch ist, die üblichen Bitttermine beim Schirmherrn, dem Fahnenspender, der Fest- und Trauermutter, den Festbräuten und dem Patenverein, samt Patenbraut mit den unterschiedlichsten Prüfungen zu absolvieren.

Zur Lösung der Aufgaben war seitens der Bittsteller Kreativität gefragt. Die Vorgehensweise ging von interner Beratung bis zur Verhandlung mit dem Ziel, die Aufgaben etwas leichter zu gestalten. Aber nicht jeder war dazu bereit und blieb hart. Andere wiederum wollten den Bittstellern entgegenkommen und nur ein Lied hören. Ein Lied, ein Lied, hm...? Wir sind doch eine Feuerwehr...! - Das alles war vor dem Fest -. Nach den Bittterminen konzentrierten sich alle Kräfte auf das Doppeljubiläum, das immer näher heranrückte.

Am Freitag, den 18.07.2010 war alles gerichtet und bis ins Detail geplant. Zur Einstimmung auf das Doppeljubiläum wurde für den 1. Festtag am Abend das Trio "Ursprungbuam" aus dem Zillertal verpflichtet, die ein volles Festzelt in Stimmung brachten.

Anschließend war Jugenddisco mit offenem Ende angesagt. Dieser Programmpunkt durfte nicht fehlen, hat doch gerade die Tödlinger Feuerwehr einen beispielhaften Zulauf an Nachwuchs, der keinen Vergleich mit anderen Jungfeuerwehren scheuen muss. Hier werden die ersten Handgriffe geübt und in gemeinsamen Aktionen die Kameradschaft gefördert, die bei späteren Einsätzen sehr wichtig ist.

Am Samstag, dem 2. Festtag versammelten sich zur 1000-Jahrfeier von Martinstödling in Erwartung des Schirmherrn und seiner Gattin Kathi die Festgäste vor dem Ausstellungszelt. Gekommen sind, trotz mäßigem Wetter sehr viele Interessierte aus der näheren Umgebung. Viele haben aber auch weitere Wege nicht gescheut und sind zu diesem Ereignis nach Martinstödling gekommen.

Der Beutelsbacher Männerchor und die Beutelsbacher Böllerschützen haben sich positioniert, und aus dem Ausstellungszelt waren die Einspieltöne der "Katholischen Landstreicher" zu hören, die den folgenden Festakt zur 1000-Jahrfeier von Martinstödling mit klassischen Stücken begleiteten.

Auch der Festverein mit Festdamen hat sich zur Begrüßung des Schirmherrn eingefunden und zum Empfang ein Jubelspalier gebildet. Der Schirmherr wurde von den Wartenden unter großem Beifall empfangen und der Beutelsbacher Männerchor hieß ihn herzlich willkommen. Darauf folgte von den Beutelsbacher Böllerschützen ein dreifacher Ehrensalut! Ein für Martinstödling sicher seltenes Ereignis.

Nun drängte alles in das Ausstellungszelt, in dem die Dorfgeschichte von Martinstödling auf 41 Tafeln dargestellt war. Die wenigen Sitzplätze waren schnell belegt, aber wer wollte, konnte noch einen Stehplatz ergattern. Das Zelt glich einer vollen Stube, etwas eng, aber immer noch ein freies Plätzchen, wer eines suchte, Wehr familiär eben!

Ja sogar für einige Rollstühle war Platz, und das freute die Organisatoren ganz besonders, es sollte nämlich ein Fest für alle werden, für jung und alt, weshalb auch für den Festakt die Nachmittagsstunden gewählt wurden. Die "Katholischen Landsteicher" empfingen die Gäste mit einem Ständchen, das die Festgäste mit begeistertem Beifall quittierten.

Nach der Begrüßung durch den 1. Bürgermeister, Herrn Michael Fahmüller, folgte der Festvortrag des Schirmherrn, der in eindrucksvoller Weise auf das Thema Heimat und Geschichte einging und betonte: "Wir leben von unseren Wurzeln und dazu gehört ganz wesentlich unsere Heimat".

Darauf folgte ein bildhafter Beitrag in der Gestalt des "kaiserlichen Berichterstatters von Gemmel" zur Bauernschlacht von 1706, in deren Verlauf 12 Güter in Martinstödling gebrandschatzt wurden und an die 4000 Landesverteidiger in der näheren Umgebung umgekommen sind. Vorgetragen von Herrn Peter Loll aus Aidenbach in historischem Gewand, der die aussichtslose Lage der Bauernkämpfer gegenüber einem gut ausgebildeten und ausgerüsteten Heer der Kaiserlichen zu verdeutlichen suchte, die nur in einem Desaster enden konnte! Der gelungene Beitrag, der nicht angekündigt war, hat die Anwesenden sehr beeindruckt und erheitert zugleich!

Nach dem offiziellen Teil war Gelegenheit, sich in das aufgelegte Gästebuch einzutragen und mit den Gästen auf 1000 Jahre Dorf und seine Geschichte anzustoßen. Gelegenheit war auch für Gespräche, denn manche sind von weit angereist und haben sich lange, ja sogar Jahrzehnte nicht gesehen. Die Freude über das Wiedersehen war groß und getrübt zugleich, denn viele die sie kannten, waren nicht mehr unter uns.

Erfreuliche Einträge waren im Gästebuch zu lesen. Martinstödling wurde als noch intaktes Dorf bezeichnet, in dem man sich zuhause fühlen konnte. In vielen Einträgen wurde für die Einladung gedankt, die gute Organisation, die guten Reden und die Musik gelobt sowie gute Wünsche für die Zukunft für Martinstödling zum Ausdruck gebracht. Dafür sei allen recht herzlich gedankt!

Manche haben die Austellung gleich intensiver studiert und sind länger geblieben. Andere haben es vorgezogen, zuerst der Einladung der Dorfgemeinschaft zu Häppchen und Kaffee mit Kuchen in das große Festzelt zu folgen, um später in aller Ruhe die Geschichte von Martinstödling zu studieren.

1000 Jahre Martinstödling stand auf einer riesigen Torte, die von den Spendern angeschnitten wurde. Obwohl alle Dorfbewohner sehr spendabel waren, wurden die Tabletts schnell leergeräumt. Das hatte auch sein Gutes, so musste die unverhofft aufgetauchte "Ordnung" auch nichts mehr beanstanden. Die Organisatoren freuten sich ihrerseits über das rege Interesse und wurden dadurch für ihre Arbeit reichlich belohnt.

Die Unterhaltung nahm hier wie dort ihren Verlauf, man ging von Tisch zu Tisch und freute sich über das Wiedersehen, die Zeit verging wie im Flug. Mit dem Festakt zur 1000-Jahrfeier und dem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen wuren natürlich die Festlichkeiten noch nicht zu Ende. Vielmehr wurde mit dem Totengedenken an der Sankt Martinskirche, an die sich noch die Enthüllung des Gedenksteines für die 1000 Jahre Martinstödling anschloss, der fließende Übergang zum 100-jährigen Gründungsjubiläum der FFW mit Fahnenweihe eingeleitet.

Während hier gefeiert wurde, war der Festverein schon mit den Vorbereitungen für den Gang zum Totengedenken und dem darauf folgenden Kameradschaftsabend beschäftigt.

Der Fest- und der Patenverein versammelten sich im Hof des Buttinger-Anwesens und zogen mit Fahnen und Musik zum Dorf und in das Festzelt ein. Anschließend zogen sie nach einer ersten Stärkung mit der Dorfgemeinschaft und den immer noch zahlreichen verbliebenen Gästen der 1000-Jahrfeier zur Dorfkirche Sankt Martin.

Für diese Tage hatte sich das Dorf ganz besonders herausgeputzt. Die Fassaden waren neu gestrichen, die Hofnamensschilder, die vor einem Jahr an die Besitzer übergeben wurden, waren geschmückt, den ganzen Weg zierten Blumengestecke mit Fähnchen, und die markantesten Gebäude von Martinstödling erstrahlten, dem Wetter trotzend, in hellem Licht. Martinstödling präsentierte sich von seiner besten Seite.

Alles war gut geplant, und so wurde pünktlich mit Fahnen und Musik zum Wortgottesdienst mit Totengedenken vor der Dorfkirche aufgebrochen, der ausschließlich von den Mitgliedern der FFW gestaltet und von Pfarrer Franz Xaver Wimmer feierlich zelebriert wurde.

Schließlich wurde von Frau Kathi Glück unter großem Beifall der Anwesenden eine Gedenktafel zur Erinnerung an die 1000-Jahrfeier von Martinstödling enthüllt, die auf einem Granitstein nahe der Dorfkirche angebracht war. Damit war die 1000-Jahrfeier offiziell zu Ende.

Der Festzug bewegte sich nun, begleitet von der Donautaler Blasmusik und unter Beifall der Zuschauer, die den Straßenrand säumten, von der Dorfkirche zum Festzelt.

Mit der Ankunft im Festzelt begann der Kameradschaftsabend mit Ansprachen und Ehrungen verdienter Mitglieder. Auch die Brauerei konnte mit der Feuerwehr ein kleines Jubiläum feiern, Seit 100 Jahren wird in Martinstödling und bei Feuerwehrfesten ausschließlich Aldersbacher Bier ausgeschenkt. Dafür bedankte sich die Brauerei mit einer Urkunde, die Feuerwehrvorstand Franz Huber entgegennahm.

Der Patenverein FFW Egglham erinnerte mit dem Patenband aus dem Jahre 1954 daran, dass dieses damals von Kathi Glück (geb. Obermaier) als Patenjungfrau für den Patenverein Martinstödling dem Festverein Egglham gestiftet wurde.

Wer den Sonntag, den Tag der Fahnenweihe, noch genießen wollte, tat gut daran sich rechtzeitig zu verabschieden, denn für manche begann der Sonntag mit dem Weckruf schon sehr früh! Erfahrene wissen das und haben es in ihrem Zeitmanagement berücksichtigt. Wer das nicht tat, musste den nächsten Tag eventuell mit gewissen Anlaufschwierigkeiten beginnen, die aber mit einem ausgiebigen Frühstück meist überwunden werden konnten...

Wer sein Auto noch benutzen durfte, musste feststellen, dass selbst eine flache Wiese bei stetig leichtem Regen den fahrbaren Untersatz nicht mehr feigeben wollte. Für diesen Fall stand aber ein Traktor bereit. Es war eben auch dafür gesorgt.

Vereine, die ohne Festgefolge kamen, konnten dies vorher kundtun und ein Festmädchen beim Festverein ordern. Natürlich war die Dame dann am Sonntag vom Gastverein freizuhalten. Verantwortlich dafür war der jeweilige Fahnenjunker. Die Zuteilung der Festmädchen unterlag einer Verlosung "der Vereine natürlich" am Vortag. Aus derart zufälligen Bekanntschaften ist in der Vergangenheit schon so manches Paar hervorgegangen.

Damit nach all den anstrengenden Vortagen auch keiner zur Fahnenweihe zu spät kommt, wurden der Schirmherr, die Fest- und Trauermutter samt Festgefolge sowie die altgedienten Ehrengäste am Sonntag, dem 3. Festtag, ab 6 Uhr früh mit Musik aus dem Schlaf gerissen. So wäre es zumindest gedacht! In Wirklichkeit waren die bei der Ankunft der "Weckmannschaft" längst hellwach und hatten zur Stärkung allerlei Geschmackvolles an Speisen und Getränken sowie ein kleines Entgelt für die Musik bereitgestellt.

Am Sonntag wurden die Gastvereine und Ehrengäste mit Musik herzlich empfangen. Gekommen sind 68 Feuerwehren und Ortsvereine. Nachdem auch die Ehrengäste eingetroffen waren, wurde zum Kirchenzug aufgestellt. Auch hier war die gute Organisation zu spüren, alles lief wie von selbst, ohne Hektik. An Zuschauern am Straßenrand, die kräftig Beifall klatschten, mangelte es auch nicht. Der Kirchenzug bewegte sich unter den Klängen der Musikkapellen in Richtung Altar, der schon Tage zuvor auf einer Wiese nahe dem Zehentner-Anwesen aufgebaut worden war, sodass am Festtag nur noch letzte Vorbereitungen zu treffen waren.

Feuerwehrfest 1980

70. Gründungsfest mit Fahnenweihe am 15.06.1980

Zu diesem Fest erschienen bei gutem Wetter 75 Vereine mit insgesamt 1000 Feuerwehrkameraden. Der Festzug führte vom Feuerwehrhaus über Reschndobl und zurück nach Martinstödling zum Festgottesdienst, den Herr Pfarrer Pröll zelebrierte. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Heimat- und Gesangsverein Beutelsbach. Die Weihe der Fahne vollzog Herr Kaplan Manfred Hendlmeier. Das Fest verlief sehr harmonisch und dauerte bis in die späten Abendstunden.

Festorganisation:

Vorstand: Albrecht Hendlmeier, Egglham; Kommandant: Josef Straubinger, Wolfscheiben; Alois Hölzlwimmer, Gopping; Stephan Wallner, Frauentödling; Josef Bichlmeier und Johann Eder, Martinstödling.

Festausschuss: Franz Hasenberger und Alois Buttinger, Martinstödling; Franz Ziegler, Hofreuth; Josef Hageneder, Matzöd.

Festwirt: Hans Eder, Martinstödling

Feuerwehrfest 1960

50. Gründungsfest mit Fahnenweihe 1960 und Feuerwehrhaus-Einweihung

Auch zu diesem Fest haben sich wieder viele in den Dienst der Feuerwehr gestellt und zum Gelingen des Festes beigetragen. Das Fest begann mit einem Weckruf und Böllerschießen. Der Kommandant Josef Straubinger konnte 38 Vereine begrüßen.

Die Festmesse zelebrierte Herr Pfarrer Ludwig Braun, der in seiner Festansprache sehr eindrucksvoll die Geschehnisse in Martinstödling von 1706 schilderte.

Feuerwehrfest 1950

40. Gründungsfest 1950

Das 40-jährige Gründungsfest der FFW Martinstödling, das am 23.07.1950 stattfand, konnte ebenfalls als großer Erfolg verbucht werden, der in die Vereinskasse Geld brachte. Die Festvorbereitung erforderte viele freiwillige Helferstunden, aber alle haben sich für die gute Sache engagiert.

Die Brauerei Aldersbach hat das große Bierzelt aufgeschlagen und hinter dem Zelt noch eine  90 m² große Tanzfläche zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz zum 1. Gründungsfest von 1922 war dieses mal auch Tanz eingeplant.

Für jeden Gastverein mussten vom Festverein Jungfrauen und Taferlbuben gefunden werden, die selbstverständlich vom jeweiligen Fahnenjunker freizuhalten waren. Dafür konnte sich der Verein mit einem hübschen Mädel den Festgästen präsentieren, und der Taferlbua zeigte den Gästen mit dem Taferl, welcher Verein gekommen ist. Inzwischen hat sich auch da so einiges geändert, und manche kommen heute auch ohne Fahnenbraut aus und bringen das Taferl selbst mit!

Heute werden die Festdame und der Taferlbua bei der Meldung gewünscht - oder auch nicht. Denn nicht jeder Verein bleibt den ganzen Tag, und die Festdame müsste dann womöglich das Fest, für das sie sich in Unkosten gestürzt hat, vorzeitig verlassen, weil sie ohne Gesellschaft ist.

Feuerwehrfest 1922

Erstes Feuerwehrfest mit Fahnenweihe 1922

Das erste Feuerwehrfest mit Fahnenweihe, zu dem 15 auswärtige Vereine kamen, konnte 1922 begangen werden. Zur festlichen Gestaltung haben unter anderem beigetragen:

Fahnenmutter: Fanny Buttinger, Martinstödling; Festjungfrauen: Lina Koppelstetter, Reuth und Kathi Steinhuber, Frauentödling; Trauerjungfrau: Fanny Zitzelsberger, Frauentödling; Patenjungfrauen: Therese Hageneder, Matzöd und Anni Griesbacher, Schacha; Fahnenjunker: Karl Steinhuber, Reschndobl.

Außer diesem Beitrag im Protokollbuch der FFW Martinstödling und der ersten Fahne, die zum 100-jährigen Gründungsfest 2010 restauriert und geweiht wurde, ist leider nichts erhalten geblieben.